Die Leidenschaft für Nordic Walking

Die Idee einen neuen Stocktyp zu entwickeln, konkretisierte sich für den leidenschaftlichen Sportler, Fulvio Chiocchetti, während des Nordic Walkings. Im April 2009 erhielt er das Dozentendiplom der Italian Nordic Walking School (SINW) und sofort begann er sich noch intensiver mit dem Thema zu beschäftigen und zu recherchieren. Nach monatelangen Versuchen und Beobachtungen präsentierte er im August desselben Jahres eine Reihe von Tabellen, mit denen die Länge des Stocks neu berechnet werden konnte. Gewicht, Größe, Alter, Technik und Geschicklichkeit flossen dabei genauso ein, wie die individuelle Geschwindigkeit des Fortschritts bei der Ausübung der Sportart, sodass die Stöcke perfekt mit dem jeweiligen Läufer harmonieren konnten. Während der Beobachtung und den Vergleichen mit weniger erfahrenen Anwendern, wurden Fulvio jedoch weitere Herausforderungen bewusst, die durch die Ausführungen der komplexen koordinativen Bewegungen beim Nordic-Walking auftreten. Die Anpassung der Stocklänge war also noch nicht ausreichend, denn u.a. musste auch das Öffnen und Schließen der Hand in der Schubphase und beim Vorwärtsschwingen berücksichtigt werden.

Die Idee

Die erste Intuition hatte Fulvio während eines Auffrischungskurses. Er fand herraus dass die Spitze der herkömmlichen geraden Stöcke immer in der Luft ist, wenn man eine natürliche Bewegung der Arme ausführt.
Dies war der ausschlaggebende Punkt!
Sofort begann er zu grübeln, wie man die Einfachheit eines natürlichen Bewegungsablaufs in die Konstruktion eines neuen Stocktyps übersetzen konnte. Einen Laufstock der sich an die Biomechanik des Gehens anpassen und die Konstruktionsbeschränkungen eines traditionellen Stocks aufheben sollte.

Die ersten Prototypen

Im Herbst 2009 macht sich Fulvio im kleinen Keller seines Hauses an die Arbeit. Er beginnt, mit Werkzeugen und Materialien, die er zu Hause findet. Er beginnt damit Rohrstücke zu zerlegen, zu sägen und zu schrauben, um einem neue, revolutionäre Stock-Form auszuprobieren. Die ersten Ausflüge starten in der Abenddämmerung. Fern von neugierigen Blicken, um die Weiterentwicklungen immer wieder zu testen und notwendige Änderungen vornehmen zu können. Aus den anfänglichen Prototypen mit eckigen und segmentierten Stockformen, geht schnell eine zweite Serie mit weicheren Linien hervor. Hier wird erstmals die Grundform erkennbar, die einen N&Wcurve® -Stock bis heute auszeichnen. Die intensiven Versuche mit leichten und einfachen Biegungen des Rohrs führte jedoch zu einer Unwucht, sodass der Bewegungsablauf nicht wie gewünscht erleichtert wurde. Eine weitere Idee musste dringend her!

Der Durchbruch mit der Doppelbiegung

Nach einer Reihe von Versuchen gelang es Fulvio, das Auswuchtproblem mithilfe eines Rohrbiegers durch das doppelte Biegen des Aluminiumrohrs zu lösen. Er bat einen befreundeten Ingenieur um Hilfe. Mit professioneller Zeichensoftware wurden verschiedene Winkel des Kurvenbogens und der Griffwinkel untersucht, um die optimale Balance zu erzielen und gleichzeitig die funktionellen Eigenschaften zu gewährleisten.

Eintragung und Registrierung der Patente

Nach unzähligen Tests scheint Fulvios Idee endlich konkrete Form angenommen zu haben und vor allem auch funktional zu sein: Die Krümmungswinkel sind gut definiert, und die Grundidee geradezu brillant. Im Februar 2010 wurde beim Patentamt der Handelskammer von Trient (IT) ein Gebrauchsmuster angemeldet, wenige Monate später erfolgte die Eintragung des Geschmacksmusterpatents.

Die Konkretisierung des Projekts

Das Produkt war entwickelt, aber war es auch möglich das in der Praxis umzusetzen? Ein einfacher Rohrbieger reichte für die Produktion mit Sicherheit nicht mehr aus. Es war notwendig, jemanden zu finden, der die Aluminiumrohre bearbeiten konnte, um sehr präzise und mit den exakt richtigen Winkeln gebogen zu werden. Fulvio recherchierte lange, um Produktionsstätten und Handwerker zu finden, die bereit waren, seine Entwürfe umzusetzen.

Ein weiterer Meilenstein: Die Intra-Rotation des Griffs

Während weiterer Tests hatte Fulvio seinen linken und rechten Stock eines Tages ganz beiläufig vertauscht und bemerkte sofort eine ungewöhnliche Spannung auf Höhe seines Handgelenks. Aufgrund von Temperaturschwankungen und der längeren Nutzung hatten sich die Griffe gelockert und eine neue Position eingenommen, die der natürlichen Rotation des Handgelenks entsprach. Diese zufällige Entdeckung ermöglichte ab sofort die Physiologie des Bewegungsablaufs der rechten sowie der linken Hand in die Konstruktion zu integrieren. Ein grundlegend neuer Ansatz, der ergonomisch und revolutionär für die Weiterentwicklung der Laufstöcke sein sollte.

Die Geburt von N&Wcurve®

Zunehmend wird sich Fulvio des Potenzials bewusst und trifft die Entscheidung, einen weiteren großen Schritt nach vorne zu gehen und eine eigene Marke zu kreieren: Im Juni 2014 wird N&Wcurve® registriert und der gebogene Stock wird erstmals von dem kleinen Familienunternehmen vermarktet. Das Schlafzimmer wird zum Verwaltungsbüro, während Keller, Küche und Wohnzimmer der letzten Phase der Endmontage dienen.

Von einer Vision zum Erfolg

Trotz der anfänglichen allgemeinen Skepsis gegenüber "diesem seltsam gebogenen Stock" ist es N&Wcurve in den letzten Jahren gelungen, sich als Referenzprodukt in der Trail- und Ultra-Trail-Szene zu profilieren. Immer mehr Athleten feiern in wichtigen nationalen und internationalen Wettkämpfen Erfolge und erreichen mit N&Wcurve sogar das Siegerpodest.

Die Serienproduktion und das Warenmanagement: Der Umzug nach Deutschland

Jahr für Jahr wächst die Nachfrage und damit gleichzeitig die Herausforderungen in der Weiterführung des Familienunternehmens.

Aufgrund der stetigen Expansion wurden die Räumlichkeiten in Italien bald zu klein. Die handwerkliche Produktion benötigte sehr viel Zeit und das Shopsystem war einem so großen Ansturm nicht mehr gewachsen.

So beschließt Fulvios Tochter Elisa, zusammen mit Ihrem Lebensgefährten Jens, das Unternehmen in Deutschland weiterzuführen. Aus N&Wcurve di Elisa Chiocchetti in Italien wird die neue N&Wcurve GmbH mit Hauptsitz in Fröndenberg.

Von hier aus werden die Stöcke weltweit vermarktet und die Kooperationen mit erfolgreichen Sportlern und Athleten koordiniert. Passend dazu präsentiert sich N&Wcurve mit einem neuen deutschen und italienischen Internetauftritt, der zum Jahreswechsel 2019/2020 auch in englischer, französischer und spanischer Sprache online gehen wird, um die dortigen Kunden in ihrer Muttersprache bedienen zu können.